§ 71 Folgeantrag
(1)
1Stellt der Ausländer nach Rücknahme oder unanfechtbarer Ablehnung eines früheren Asylantrags erneut einen Asylantrag (Folgeantrag), so ist ein weiteres Asylverfahren nur durchzuführen, wenn die Voraussetzungen des
§ 51 Abs. 1 bis 3 des Verwaltungsverfahrensgesetzes vorliegen; die Prüfung obliegt dem Bundesamt.
2Das Gleiche gilt für den Asylantrag eines Kindes, wenn der Vertreter nach
§ 14a Abs. 3 auf die Durchführung eines Asylverfahrens verzichtet hatte.
(2)
1Der Ausländer hat den Folgeantrag persönlich bei der Außenstelle des Bundesamtes zu stellen, die der Aufnahmeeinrichtung zugeordnet ist, in der er während des früheren Asylverfahrens zu wohnen verpflichtet war.
2Wenn der Ausländer das Bundesgebiet zwischenzeitlich verlassen hatte, gelten die
§§ 47 bis 67 entsprechend.
3In den Fällen des
§ 14 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 oder wenn der Ausländer nachweislich am persönlichen Erscheinen gehindert ist, ist der Folgeantrag schriftlich zu stellen.
4Der Folgeantrag ist schriftlich bei der Zentrale des Bundesamtes zu stellen, wenn
1.
die Außenstelle, die nach Satz 1 zuständig wäre, nicht mehr besteht,
2.
der Ausländer während des früheren Asylverfahrens nicht verpflichtet war, in einer Aufnahmeeinrichtung zu wohnen.
(3)
1In dem Folgeantrag hat der Ausländer seine Anschrift sowie die Tatsachen und Beweismittel anzugeben, aus denen sich das Vorliegen der Voraussetzungen des
§ 51 Abs. 1 bis 3 des Verwaltungsverfahrensgesetzes ergibt.
2Auf Verlangen hat der Ausländer diese Angaben schriftlich zu machen.
3Von einer Anhörung kann abgesehen werden.
4§ 10 gilt entsprechend.
(4) Liegen die Voraussetzungen des
§ 51 Abs. 1 bis 3 des Verwaltungsverfahrensgesetzes nicht vor, sind die
§§ 34, 35 und 36 entsprechend anzuwenden; im Falle der Abschiebung in einen sicheren Drittstaat (
§ 26a) ist
§ 34a entsprechend anzuwenden.
(5)
1Stellt der Ausländer, nachdem eine nach Stellung des früheren Asylantrags ergangene Abschiebungsandrohung oder -anordnung vollziehbar geworden ist, einen Folgeantrag, der nicht zur Durchführung eines weiteren Verfahrens führt, so bedarf es zum Vollzug der Abschiebung keiner erneuten Fristsetzung und Abschiebungsandrohung oder -anordnung.
2Die Abschiebung darf erst nach einer Mitteilung des Bundesamtes, dass die Voraussetzungen des
§ 51 Abs. 1 bis 3 des Verwaltungsverfahrensgesetzes nicht vorliegen, vollzogen werden, es sei denn, der Ausländer soll in den sicheren Drittstaat abgeschoben werden.
(6)
1Absatz 5 gilt auch, wenn der Ausländer zwischenzeitlich das Bundesgebiet verlassen hatte.
2Im Falle einer unerlaubten Einreise aus einem sicheren Drittstaat (
§ 26a) kann der Ausländer nach § 57 Abs. 1 und 2 des Aufenthaltsgesetzes dorthin zurückgeschoben werden, ohne dass es der vorherigen Mitteilung des Bundesamtes bedarf.
(7)
1War der Aufenthalt des Ausländers während des früheren Asylverfahrens räumlich beschränkt, gilt die letzte räumliche Beschränkung fort, solange keine andere Entscheidung ergeht.
2Die
§§ 59a und 59b gelten entsprechend.
3In den Fällen der Absätze 5 und 6 ist für ausländerrechtliche Maßnahmen auch die Ausländerbehörde zuständig, in deren Bezirk sich der Ausländer aufhält.
(8) Ein Folgeantrag steht der Anordnung von Abschiebungshaft nicht entgegen, es sei denn, es wird ein weiteres Asylverfahren durchgeführt.